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Tabletklassen

Tabletklassen sind gerade hoch im Kurs. Meist sind mit Tablets iPads gemeint. Viele der Vorteile gelten nämlich strenggenommen auch nur für iPads.

  1. Tablets nehmen nicht sehr viel Platz auf dem Schülertisch weg und sind sehr leicht.
  2. iPads haben eine hervorragende Kamera, ein brauchbares Mikrofon und gute Sensoren, die vielfältige didaktische Einsatzszenarien sowohl im geistes- als auch naturwissenschaftlichen Bereich ermöglichen.
  3. Die Akkulaufzeit von Tablets ist sehr gut und meist für einen vollen Schultag ausreichend.
  4. Tablets sind schnell betriebsbereit und können so auch kurz zwischendurch in der Stunde zum Einsatz kommen.
  5. Insbesondere für iPads und Androidgeräte gibt es eine sehr breite Auswahl an Apps, die sich im Unterricht sinnvoll einsetzen lassen.
  6. Eine drahtlose Projektionsmöglichkeit ist bei Tablets i.d.R. schon integriert und technisch kostengünstig im Klassenraum umzusetzen.
  7. Insbesondere bei iPads gibt es viele Grundfunktionen, die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigung die Arbeit mit dem Gerät erleichtern.
  8. Die Bedienung von Tablets ist recht intuitiv, sodass auch ungeübte Nutzerinnen und Nutzer schnell Erfolgserlebnisse haben und didaktisch-methodische Szenarien einfach umgesetzt werden können.
  9. Insbesondere mit iPads gibt es bereits viele sehr positive Erfahrungen von Schulen innerhalb Deutschlands.
  10. Viele Kollegen nutzen bereits ein Tablet in ihrer Freizeit oder zur Verwaltung von Schülernoten.
  11. Tablets bieten meist eine gerätebasierte Verschlüsselung an, die Datensicherheit bei Verlust oder Diebstahl garantiert.
  12. gerade rund um die iPads hat sich ein sehr serviceorientiertes Ökosystem von Anbietern gebildet, die für Schulen attraktive Komplettpakete anbieten.

Aber auch hier gibt es natürlich Schattenseiten:

  1. Insbesondere iPads entfalten ihr gesamtes Potential erst im Appleuniversum selbst: iTunes U als Lernplattform, iCloud zum Datenaustausch und Backup. Mit diesen Geräten legt man sich über Jahre auf einen Hersteller fest. Das gilt übrigens für Windowstablets oder Chromebooks ganz genauso. Auf einem Notebook könnte ich aber im Prinzip auch Linux installieren.
  2. Bei einem geräte- oder betriebsystemübergreifenden Dateiaustausch gibt es das ein oder andere Problem, jedoch natürlich auch Lösungen.
  3. Zahlreiche Fachanwendungen sind nicht für Tablets verfügbar, ebenso wird spezielle Lernsoftware meist nur für Windowsgeräte angeboten.
  4. Insbesondere iPads sind nicht sehr transparent hinsichtlich des Verbleibs von Daten. Das ist u.U. je nach konkretem Anwendungsfall ein Datenschutzproblem.
  5. iPads erfordern eine geeignete Infrastruktur, wenn alle Funktionen genutzt werden sollen. Wenn die Lehrkraft zu Beispiel auf dem Bildschirm eines Schülers schauen möchte, müssen wesentliche Sicherheiteinstellungen in WLAN-Netzen deaktiviert werden (z.B. Client Isolation).
  6. iPads haben in Zusammenspiel mit Videokonferenzsystemen Eigenheiten - insbesondere die Möglichkeiten der Bildschirmspiegelung betreffend.
  7. Tablets sind im Prinzip Geräte, die für die Nutzung durch eine Person konzipiert wurden. Man kann diese Geräte auch zentral managen, z.B. durch MDM-Lösungen, braucht aber dafür ein Konzept und zumindest in der Anfangsphase eine gute Beratung und entsprechende Dienstleister.

Warum ich von Android abrate

Auf den ersten Blick scheinen Androidgeräte eine gute Wahl zu sein. Sie sind bei vergleichbarer Qualität oft günstiger und ihnen haftet an, durch das freie Android nicht so klar auf einen Hersteller ausgerichtet zu sein.

Das Lizenzmodell von Android ermöglicht erst die Herstellung extrem günstiger Geräte. Die Quelltexte liegen offen, das System lässt sich recht unaufwändig an fast jede beliebige Hardwareumgebung anpassen, d.h. als Hersteller bin ich in der Wahl meiner CPU, meines Grafikprozessors usw. recht frei. Daraus entsteht eine Vielzahl an Produktlinien. Um das System performant und schlank zu halten, bricht man mit einem Grundprinzip von Linux, auf dem Android basiert: Dem generischen System.

Ein generisches System läuft unverändert auf sehr vielen unterschiedlichen Umgebungen: Ubuntu kann ich auf fast jeden Rechner installieren – Linux bringt die dafür erforderlichen Treiber gleich mit und erkennt z.B. Hardware beim Start vollautomatisch.

Ein generisches System kann darüberhinaus zentral geupdatet werden – im Prinzip läuft ja überall das Gleiche. Leider schleppt natürlich ein generisches System alles nur Denkbare an Treibern mit sich und ist daher recht groß – das passt vor allem nicht zu günstiger Hardware.

Kurz gesagt: Bei Androiden muss der Hersteller jedes Sicherheits- und Funktionsupdates für alle seine Produktlinien manuell einpflegen und seinen Kunden z.B. als Betriebssystemimage bereitstellen. Das lohnt sich bei Geräten wie Tablets und Handys mit ohnehin meist kurzer Verwendungszeit in der Regel nicht, sprich:

Die meisten Androidgeräte sind nach recht kurzer Zeit sicherheitstechnisch ein Debakel.

Die einzige echte Ausnahme, die ich diesbezüglich kenne, ist die Nexusserie von Google selbst. Meine Nexustablets der ersten Generation erhalten bis heute zeitnah Updates – schon fast vier Jahre mittlerweile.

Man kann ausweichen auf Communities rund um LineageOS – wenn man technisch sehr versiert ist und viel Zeit hat – aber für Schulen im Allgemeinen ist das keine Option.

Mit der neuen Konzeption von Android verbessert sich die Lage momentan etwas. Android wird im Prinzip geteilt in einen herstellerspezifischen, hardwarenahe Teil und dem Teil, der die eigentlichen Funktionen bereitstellt.

In der Schule brauche ich nach meinem Empfinden Geräte, die mindestens drei, besser fünf Jahre zuverlässig laufen. Realistisch finde ich eher einen Gerätewechsel nach drei Jahren, d.h. mindestens(!) drei Geräte pro Schullaufbahn, denn schon heute werden die meisten Menschen (auch und gerade SuS!) Geräte, die noch älter sind, aufgrund des technologischen Wandels als unzumutbar empfinden.

Dies ermöglicht auch durchaus eine Kombination aus beiden Welten: Bis zur Klasse 10 Tablets, danach vollwertige Notebooks.