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Unterrichts- und Schulentwicklung auf den Weg bringen - Wie kann ein Weg aussehen?

Wenn alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sind - oder wahlweise ein Bewusstsein dafür herrscht, kann die eigentliche Arbeit beginnen. In der Praxis wird man es immer mit Übergängen und Gruppen in unterschiedlichen Stadien einer Entwicklung zu tun haben. Wichtig bleibt das Ziel - und darüber lässt sich schon trefflich diskutieren.

Zwei Zielperspektiven

Ich schlage als vorläufige Zielperspektive vor, dass Aspekte der Medienkompetenz und der informatischen Bildung selbstverständlicher Teil von Unterricht werden - so wie Schreiben und Rechnen mit den bisher dazu verwendeten Geräten heute selbstverständlicher Teil von Unterricht sind. Kritiker wenden gegen diese Zielvorstellung ein, dass sich dadurch Unterricht nicht grundlegend ändert - womit sie Recht haben: An Schule wird zunächst das „digitalisiert“ werden, was sich am leichtesten digitalisieren lässt. Und das sind gerade die Aspekte, die Schule als gewachsenes System nicht grundsätzlich hinterfragen.

Bild von Free-Photos auf PixabayViel ambitionierter, aber wesentlich abstrakter wäre die Zielformulierung, Schule und Unterricht an die veränderten Gegebenheiten einer Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung anzupassen, was u.a. bedeuten würde, die enormen Vernetzungspotentiale digitaler Medien in daran angepassten Arbeitsformen zu nutzen. Wenn es allein die digitalen Geräte wären, die diese Veränderungen bewirken, bestünde wenig Hoffnung, dass das tatsächlich geschieht. Ich halte Schule für einen Teil eines kulturellen Systems, dass historisch durch Leitmedien geprägt worden ist und aller Wahrscheinlichkeit nach weiter geprägt wird. Die Technologie ist allenfalls wie der Buchdruck lediglich der Anfang der Entwicklung. Die Schule der „Vorbuchdruckära“ war schließlich auch eine andere als irgendwann die der Buchdruckära. Im Vertrauen auf die komplexen interdependenten Effekte neige ich eher zu einer pragmatischen Sicht: Bei optimistischer Betrachtung kann die erste Zielperspektive ggf. eine notwendige Voraussetzung für die zweite sein. In der Breite des Systems wird diese ambitionierte zweite Zielperspektive realistisch betrachtet nicht so schnell ankommen.